Geschichte des Kirchenchores "Cäcilia"

Am 19. November 1911 wurde der katholische Männergesangverein »Cäcilia« Bodelschwingh/Westerfilde unter der Schirmherrschaft des Lehrers Josef Schüttler ins Leben gerufen. Der Schirmherr war auch der vorläufige Dirigent des Chores. 1912 zählte der Chor bereits 55 Mitglieder und trat schon in der Öffentlichkeit zu verschiedenen Anlässen auf. Der Chor sang 1913 anlässlich einer Kaisergeburtstagsfeier. Diese bestand aus Konzert, Theater und einem Festball. Die Musiker kamen aus eigenen Reihen. 1914 wurde das erste Fastnachtskränzchen gefeiert. Neue Mitglieder, die in den Chor aufgenommen wurden, kamen an eine Tafel, die für diesen Zweck gestiftet war. 1915 - 1919 wurde der Chor aus Kriegsgründen nur mit einer kleinen Schar aufrechterhalten. 1920 wurde Josef Pieper Chorleiter des Männergesangvereins. Durch ihn wurden für das Liedgut 40 Bücher vom deutschen Sängerbund angeschafft. Die Aufnahme eines Mitgliedes wurde mit einer Aufnahmegebühr belegt. 1921 zählte der Chor bereits 85 Mitglieder. Er trat wieder in der Öffentlichkeit auf. Erwähnenswert ist hier wohl das Konzert mit dem Männergesangverein "Frohsinn", der mit dem der Chor engen Kontakt pflegte. 1922 sang der Männergesangsverein erstmals mit Kindern zu Weihnachten in der Kirche. 1924 gab es bereits einen gemischten Chor. Nun erhielten Mitglieder ohne Ausnahme zur Hochzeit ein Ständchen, wenn es auch in der Inflationszeit oft schwierig war. Der Männergesangverein »Cäcilia« und der gemischte Chor führten eine Kasse, hatten einen Vorstand und denselben Dirigenten. Darum beschloss man im Jahre 1925 die Vereine zu trennen, was nach einem gemeinsamen Ausflug geschah.

Kirchenchor "Cäcilia"
 
Kirchenchor "Cäcilia"

1926 gab der Kirchenchor »Cäcilia« und der Männergesangverein »Cäcilia« ein Konzert, dessen Erlös für eine neue Orgel bestimmt war. Belohnungen für neu geworbene Mitglieder, die mindestens ein Jahr dem Chor treu blieben, wurden ausgesetzt. Man veranstaltete ein Wohltätigkeitskonzert und errichtete eine Fahnenfondkasse. 1927 veranstaltete der Männergesangverein »Cäcilia« ein Konzert im Rahmen eines Freundschaftssingens, bei dem alle Orts- und Nachbarvereine mitwirkten. Am 3. Juni 1928 feierte man Fahnenweihe. Die kirchliche Weihe, die von einem Festgottesdienst umrahmt war, übernahm Pastor Schenkel. Die weltliche Weihe nahm Rektor Schopohl vor. Ein Prolog, der eigens zu diesem Anlaß von Josef Schüttler, dem ersten Dirigenten, geschrieben war, wurde von einer Ehrendame vorgetragen. Es gab einen großen Festzug mit allen Orts- und Nachbarvereinen. Am Abend fand ein eindrucksvoller Festball statt. Am 10.9.1933 wurde in einer außerordentlichen Versammlung der Männergesangverein »Cäcilia« und der Kirchenchor »Cäcilia« zu einem Verein zusammengeschlossen. Dechant Schenkel übernahm den ersten Vorsitz. Im Jahr 1935 starb der Dirigent Josef Pieper. Vorübergehend übernahm Herr Schüttler wieder das Dirigentenamt. Am 8. November 1936 feierte man in aller Bescheidenheit das 25jährige Bestehen des Chores. Von 1936 bis 1938 leitete Max Puttkammer den Chor, der uns wegen seiner Heirat verließ. Es konnte als Dirigent Theo Krämer gewonnen werden, der uns allerdings kurze Zeit später wegen des Reichsarbeitsdienstes wieder verlassen  m usste. So kam schon im Herbst 1938 Hermann Gehringhaus nach Bodelschwingh. Auch er blieb nicht lange, da er zum Militärdienst eingezogen wurde. Nicht nur der Dirigent, sondern auch viele Sänger wurden zum Heeresdienst einberufen. 1938 starb unser Vorsitzender und Präses Dechant Schenkel. Für ihn kam Pfarrer Stöcker, der bis 1945 in Bodelschwingh war. Er sorgte dafür, daß der Chor in den Kriegsjahren von 1941 bis 1945 noch mit einer kleinen Schar zusammenblieb. Von 1939 bis 1946 war Max Bäumer der Chorleiter, zur Fronleichnamsprozession 1946 jedoch führte Hans Piepenbreier den Chor. Herr Piepenbreier verließ Bodelschwingh bald wieder, und Herr Welp und Dr. Hermann übernahmen den Chor aushilfsweise. Der neue Pfarrer Hermann Molsberger und einige Sänger verhalfen dem Chor zu einem enormen Aufstieg. Zu Ostern 1948 übernahm Clemens Neudenberger das Amt des Organisten und Chorleiters in Bodelschwingh. Am 14. Oktober 1951 konnte der Chor auf sein 40jähriges Bestehen zurückblicken. Es stand unter dem Leitwort: "Wir rühmen uns in Gott den ganzen Tag - und ewiglich besingen wir deinen Namen!"

 

Zu Ostern 1956 sang der Chor erstmals in Gemeinschaft mit dem Netter Kirchenchor eine lateinische Messe von Scheel in beiden Gemeinden. Am 15.10.1961 konnte der Chor in einem festlichen Rahmen mit Ehrung einiger "Passiver" sein 50-jähriges Bestehen feiern. 1964 starb der Gründer und Ehrendirigent des Vereins Josef Schüttler. Wir sind ihm bis auf den heutigen Tag zu Dank verpflichtet. Im Sommer 1964 verließ Pfarrer Molsberger aus gesundheitlichen Gründen Bodelschwingh, und an seiner Stelle kam Pfarrer Heinrich Dreps, der bis Dezember 1971 bei uns blieb. Am 31.12.1969 konnte unser Chorleiter Clemens Neudenberger auf 40jährige Dirigententätigkeit zurückblicken. Zur Pfarreinführung am 4. Juni 1972 von Pfarrer Paul Kulka unterstützte uns der Netter Kirchenchor. Im November 1972 wurden erstmals aktive Sängerinnen und Sänger zum Cäcilientag für Ihre Treue und Bereitschaft geehrt. Am 5. Mai 1973 feierte Clemens Neudenberger sein 25jähriges Ortsjubiläum als Chorleiter und Organist. Am Cäcilientag bekam er dazu die goldene Nadel des Cäcilienverbandes. Am 9. Mai 1976, dem Sonntag des Guten Hirten, beging der Kirchenchor sein 65-jähriges Bestehen. Die Festmesse zelebrierte unser Präses Pfarrer Paul Kulka in der Notkirche. Den anschließenden Festakt konnten wir im evangelischen Gemeindehaus Bodelschwingh feiern. Ein Freundschaftssingen sollte zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Am 25. Juni 1977 konnte die Gemeinde in das neugebaute Gotteshaus einziehen. Das angekündigte Freundschaftssingen war einen Tag später mit den benachbarten Kirchenchören und allen musizierenden Ortsvereinen. In der Festwoche gab es jeden Tag etwas anderes für Chor und Gemeinde. In einer Feierstunde verabschiedete der Chor am 2. September 1977 seinen langjährigen Dirigenten Clemens Neudenberger. Er war fast drei Jahrzehnte nicht nur Dirigent, sondern auch Freund und guter Berater in guten wie in Krisensituationen. Den Chor zu beachtlicher Leistung zu führen, verstand er meisterhaft. Der Chor ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Zum 1. Oktober 1977 übernahm als erste Dirigentin Frau Mechthild Schulte das Dirigentenamt. Leider verließ sie nach gut einem Jahr den Chor und zog mit ihrem Mann nach Warstein. Frau Dagmar Priggert übernahm am 31. Januar 1979 den Dirigentenstab. Doch nach einem kurzen Gastspiel von 3 Monaten verließ sie den Chor wieder. Margret Aßheuer, die schon seit längerem Vizedirigentin war, übernahm nun den Chor. Am 6. September 1981 konnte eine neue Orgel, die Königin der Musikinstrumente, eingeweiht werden. Der Chor gab dazu sein Bestes. Pünktliches Erscheinen und disziplinierte Proben zählten in den 75 Jahren stets als oberstes Gebot. Möge das Streben unserer Chormitglieder immer dahin gehen, dass wir unserem Sängerspruch treu bleiben: »Hell erklingt dir zum Dank unser Jubelgesang«

Kirchenchor "Cäcilia"
 
Kirchenchor "Cäcilia"

Im November 1996 konnten wir unser 85-jähriges Bestehen mit der Aufführung einer Messe von Bruckner feiern. Seit Bestehen unseres Chores gab es viele Hochs und Tiefs, die aber immer wieder Mut machten, weiter im Chor mitzusingen. Auch neue Sängerinnen und Sänger kamen immer wieder hinzu. Einige unserer Mitglieder feierten schon das 25-, 40- oder sogar 50-jährige Jubiläum.

 

Nach dem letzten Dirigentenwechsel sind wir jedoch in einer schlimmen Situation, die sogar dazu führt, dass der Bestand des Chores gefährdet ist, da z. Zt, keine neuen Sängerinnen und Sänger mehr zu uns stoßen. Auch wenn unser Sängerspruch lautet: "Hell erklingt dir zum Dank unser Jubelgesang", so ist es doch oft nicht zum Jubeln, wenn unser Dirigent Herr Neuleben mit nur 16 - 20 Stimmen mühsam und engagiert versucht, den Chorgesang aufrecht zu erhalten. Ab September 2000 übernahm Herr Stephan Lux das Amt des Chorleiters. Auch Herr Lux muss sich z. Zt. mit 16 aktiven Sängern begnügen, was natürlich nicht immer ganz leicht ist, zumal dann, wenn einige fehlen. Unser Kirchenchor feierte 2001 sein 90-jähriges Jubiläum. Der 19. November war als Gründungseintrag des Chores in der Chronik der Gemeinde verbürgt; und die Mitglieder des Chores nahmen den 90. Jahrestag zum Anlass, ihr Jubiläum gleich zweimal zu feiern. Um 18 Uhr war die Pfarrkirche Maria Heimsuchung einer Dankes-Festmesse, in der der Cäcilien-Chor die Lateinische „Missa brevis“ von Thedore Dubois sang. Unter der Gesamtleitung des Chorleiters Stephan Lux wurde der Chor musikalisch von Nils Bellmann an der Orgel begleitet. Aus diesem Anlass wurde neben einer Festmesse (24.11.2001) auch ein Festkonzert am 2. Dezember des gleichen Jahres abgehalten. Auf dem Programm standen bedeutende Werke des Barock, u.a. Choräle von Joh. Seb. Bach, ein Orgelkonzert von Händel sowie die Kantate „Alles, was ihr tut“ von Dietrich Buxtehude. Dafür wurden Musiker des Barockensembles „Concerto vivo“ gewonnen. Diese hochkarätigen Instrumentalisten, welche auf internationalen Bühnen zuhause sind (Festivals in Holland, Engagements in den USA usw.), spielten auf historischen Instrumenten, um eine möglichst authentische Interpretation alter Musik zu ermöglichen.

Kirchenchor "Cäcilia"
 
Kirchenchor "Cäcilia"

Pfarrer Paul Kulka scherzte in seiner Ansprache: „Einige haben schon gefrotzelt, 90 Jahre seien ja kein richtiges Jubiläum. Aber wer weiß, ob wir es alle noch bis zum 100-Jährigen schaffen! “Damit sprach der Pfarrer – Präses des Chores – ein Problem an: Sowohl Vereine als auch Chöre klagen über ausbleibenden Nachwuchs. Für echte Musikkenner war dieses Konzert sicherlich ein Genuss und ein Muss. Am Chorjubiläum nahmen auch Vertreter des evangelischen Kirchenchores Westerfilde, des Quartettvereins Sangesfreunde Westhausen und des Männergesangsvereins Frohsinn Bodelschwingh teil. Sechs Mitglieder wurden für ihr langjähriges Engagement mit Ehrennadeln und Urkunden des Diözesan-Cäcilienverbandes Paderborn geehrt. Nach der Festmesse, in der der Chor die „Missa brevis“ von Theodore Dobois sang, folgte im Saal des Gemeindezentrums eine gemütliche Nachfeier. Das Ergebnis des gelungenen Abends: Stolze Jubilare und zufriedene Zuhörer. 

…Fortsetzung folgt…

 

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